HPK tagt bei der Bundespolizeiakademie Lübeck – Schwerpunkt: KI in der polizeilichen Bildung
Vom 31.05.2023 bis 02.06.2023 kamen die Mitglieder der „Konferenz der Hochschulen und Fachbereiche Polizei – HPK“ zu ihrer diesjährigen Frühjahrstagung zusammen.
Diesmaliger Tagungsort war die „Bundespolizeiakademie“ in Lübeck. Deren Präsident und Dekan des Fachbereichs Bundespolizei, Herr Ulf Strandt die Teilnehmenden herzlich willkommen hieß.
Unter der Leitung des stellvertretenden Leiters des Fachbereichs der Bundespolizei, Herrn Thorsten Rapp, sorgten die Gastgebenden für beste Rahmenbedingungen zur Durchführung der HPK-Sitzung. So gehörte ein Besuch im Rathaus der Hansestadt Lübeck mit einem Empfang des amtierenden Stadtpräsidenten, Herrn Klaus Puschaddel, nebst Führung ebenso zum Besuchsprogramm, wie die Besichtigung des unlängst neu in Dienst gestellten Einsatzschiffs „BP 84“ der Bundespolizei auf der Ostsee, wo sich die Teilnehmenden vom Leistungsspektrum, den aktuellen einsatztaktischen Schwerpunkten und den Einsatzmaßnamen der Bundespolizei See überzeugen konnten.
Inhaltlich ging es diesmal neben dem obligatorischen Austausch aktueller Schlaglichter aus den polizeilichen Bildungseinrichtungen des Bundes und der Länder vor allem um das Thema des Umgangs mit künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildungsarbeit.
Zu diesem Zweck konnte die renommierte Wissenschaftlerin Fr. Prof. Dr. Doris Weßels, von der Fachhochschule Kiel für einen Vortrag gewonnen werden. Unter dem Titel „ChatGPT: Verbot oder Gebot der Stunde für die Zukunft der Hochschulbildung?“ referierte die anerkannte Expertin für Digitalisierung zu den Hintergründen, zur Entstehung und zur Funktionsweise von KI-basierten Sprachmodellen. Sie gab Empfehlungen zur Umsetzung in der Hochschulbildung und schloss mit einem Ausblick auf künftige Entwicklungen selbstlernender Programme, bis hin zur Verschmelzung mit der Robotik.
Feststellbar ist demnach, dass die Veröffentlichung von ChatGPT, im November 2022, einen Meilenstein darstellte und die Integration von Anwendungen zur Produktion und Überarbeitung von Text voraussichtlich bald in die gängige Textverarbeitung integriert werden. Ein generelles Verbot an Hochschulen erscheint nicht zielführend, stattdessen wird, unter dem Motto: „Aufklären, ausprobieren, akzeptieren, aktiv werden“, eine offene Auseinandersetzung mit KI-Tools durch die Studierenden und die Lehrenden empfohlen. Dabei wird die Definition von Lernzielen, die Integration der Schreibwerkzeuge in die Wissensvermittlung sowie die etwaige Anpassung der Prüfungsformate zu bedenken sein. Die Qualifizierung der Studierenden und Lehrenden zum (prüfungs-)rechtlich sicheren und sauberen Umgang mit KI-Schreibwerkzeugen kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Positiv ist, dass insbesondere die Studierenden sich durchaus einen bewussten Umgang mit KI-Werkzeugen, unter Definition einheitlicher Rahmenbedingen, wünschen. In Zukunft wird es folglich neben der Erstellung des Produktes verstärkt auch auf die Bewertung des methodisch/technischen Prozesses ankommen.
Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von den Entwicklungen, berieten die Empfehlungen im Hinblick auf ein gemeinsam abgestimmtes Vorgehen und nahmen die Impulse mit zurück in ihre Bildungseinrichtungen.
Weitere Themen der Sitzung waren der Erfahrungsaustausch zu den Herausforderungen bei der Nachwuchsgewinnung, insbesondere die Senkung der Quote der vorzeitigen Beendigung des Studiums durch Studierende. Auch gemeinsame Projekte standen auf der Tagesordnung, so z. B. die Fortsetzung des von der HPK und der Polizeiakademie Niedersachsen im Jahr 2021 etablierten Veranstaltungsformats „Kongress Netzwerk Demokratische Polizei“. Die Planungen für die nächste Veranstaltung dieser Art, zum Zweck des Diskurses zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Polizei, am 24.10. bis 25.10.2023 im HCC Hannover, sind bereits weit vorangeschritten. Der Kongress wird in diesem Jahr voraussichtlich mit einer erheblich höheren Anzahl von Teilnehmenden stattfinden können, wieder namhafte Rednerinnen und Rednern aufzubieten haben und unter der Schirmherrschaft der nds. Ministerin für Inneres und Sport, Fr. Daniela Behrens stehen.
(Red. HPK-Geschäftsstelle)
