Rheinland-Pfalz

Das Grundprinzip der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz (HdP) ist die Einheit von Lehre, Lernen und Forschung in Fachtheorie, Trainings und in den Praktika.
Im Hinblick auf praxisbezogene Forschung hat die HdP eine gute Ausgangssituation:
Zum einen kommen nahezu alle Hochschuldozentinnen und -dozenten ursprünglich entweder unmittelbar aus der polizeilichen Praxis (zum Beispiel Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei) und waren dort in aller Regel in Führungsfunktionen eingesetzt oder kommen aus dem allernächsten Umfeld der polizeilichen Tätigkeiten (zum Beispiel Polizeipsychologen, Juristen der Polizeiverwaltung) beziehungsweise einem Berufszweig, dessen Kenntnisse für die Polizei besonders förderlich sind (zum Beispiel ehemalige Rechtsanwälte und Richter, Soziologen mit polizeibezogenem Forschungsfeld).
Zum anderen besteht durch die von den Hochschuldozentinnen und -dozenten durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen sowie durch die vielen Anfragen aus der Praxis zu aktuellen polizeilichen Fragestellungen und die Einbindung in Projekte und Arbeitsgruppen des Innenministeriums eine besonders enge Verzahnung mit den Dienststellen der Polizei, von der Dienstgruppe über die Inspektions-, Direktions- und Präsidialebene der Schutz- und Kriminalpolizei, der Bereitschaftspolizei bis hin zum Innenministerium.

Die HdP führt bedarfsorientiert Forschungsvorhaben durch. Zu nennen ist hier die Untersuchung zu den Auswirkungen des Erscheinungsbilds von Polizeibeamtinnen und -beamten auf deren Akzeptanz im Bürgerkontakt. Hier wurde das Modell der „Risikosensitiven Liberalisierung (MRL) – ein evidenzbasierter Ansatz zum Risiko- und Akzeptanzmanagement bei Fragen zum äußeren Erscheinungsbild der Polizei“ entwickelt. Weiterhin wurde die Akzeptanz von Bodycams erfasst und das Bild der Polizisten in den Augen von Asylbewerbern eruiert. Weitere Forschungsarbeiten gab es zu den Themen „Autorität re-loaded. Eine Neukonzeption gegen Gewalteskalationen im Polizeidienst“ und „Forensische Atemalkoholanalyse im Strafverfahren“ mit dem Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Für spezielle Themengebiete werden Kleinnetzwerke betrieben. So führt bspw. das Fachgebiet „Cybercrime und digitale Ermittlungen“ Fortbildungen und Forschungsarbeiten in einem eigenen abgeschirmten Netzwerk durch. Die Rechner des Themengebiets Virtual Reality (Projekt SAFER mit der Software XVR für dreidimensionale Szenariendarstellungen mittels VR-Brillen) kommunizieren untereinander ebenfalls in einem eigenen Kleinnetzwerk.

Seit 2018 ist die HdP Kooperationspartner im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt „Sicherheitskooperationen und Migration“ (SiKoMi). Die HdP ist mit Polizeibeamten und einer Soziologin an dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertem Forschungsprojekt OPMoPS (Organized Pedestrian Movement in Public Space) beteiligt. Für ein Konsortium aus Ingenieuren, Juristen, Mathematikern und Soziologen der VCS Berlin, FÖV Speyer, Hochschule München und der TU Kaiserslautern konnten Gelder in Höhe von 2,2 Millionen Euro für die Laufzeit 2017 – 2020 generiert werden. Eine Dozentin ist im Beirat des Kooperationsprojekts „ZuRecht – Die Polizei in der offenen Gesellschaft“ der DHPol und des Centre for Security and Society der Universität Freiburg.

An der hiesigen Hochschule besteht folglich die Möglichkeit, dass die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen gemeinsam, also interdisziplinär forschen können, aufgrund von Kooperationsabkommen auch in Zusammenarbeit mit den Polizeien anderer Länder, des Bundes und der europäischen Nachbarn. Die Ergebnisse der Forschungen lassen sich unserer Hochschulbibliographie entnehmen.
Damit ist die HdP nicht nur die zentrale Bildungseinrichtung der rheinland-pfälzischen Polizei, sondern auch erste Anlaufstelle für polizeibezogene Forschung in Rheinland-Pfalz. Die HdP setzt sich zurzeit für die Einrichtung einer Forschungsstelle und einem angemessenen Ausbau von Forschungsressourcen ein. Ein Forschungskonzept wird derzeit durch den Forschungsbeauftragten der HdP unter Beteiligung von forschungsaffinen Lehrkräften entwickelt.